Fraser Island

Um 6:00 Uhr morgens klingelte der Wecker – ziemlich früh für einen Urlaub. Doch um 8:00 Uhr mussten wir bei der Autovermietung sein, da man nur mit einem Allrad auf Fraser Island übersetzen kann.  Natürlich wird man vorher noch genau eingewiesen, denn wer glaubt, auf Fraser gibt es normale Straßen, der irrt gewaltig! JEDE Straße besteht aus nichts anderem als aus Sand, der zum Teil so hoch ist, dass man nur mit viel Anlauf hindurch kommt…
Wir setzten also mit der Fähre und unserem neuen Landcruiser (welch ein Glück für Danny: endlich mal wieder eine Servolenkung!) über und mussten uns erstmal einen Weg durch den dichtbewachsenen Regenwald bahnen.  Es ging immer wieder steil bergauf, dann wieder steil bergab, manchmal wussten wir überhaupt nicht, ob die Strecke überhaupt zu schaffen war, doch nach ca. 2 Stunden erreichten wir endlich den unendlich langen und schönen Sandstrand! Wir mussten uns etwas beeilen, denn am ersten Tag kam die Flut schon ziemlich bald und ist das Meer erst einmal am höchsten Punkt, sollte nicht mehr gefahren werden. Am Strand entlang zu fahren ist gleich um einiges angenehmer als durch den Wald, denn es gibt viele vorgefahrene Spuren anderer Autofahrer und so erreichten wir pünktlich unsere Unterkunft in „Happy Valley“. Happy Valley ist einer der größeren Orte auf der Insel, aber er ist soooo winzig! Es gibt genau einen Tante Emma Laden und ein Cafe, bei dem total tote Hose war, außerdem eine Telefonzelle (die nicht so gut funktionierte) und ein paar Ferienunterkünfte. Das wars! So verbrachten wir den ersten Abend mit einem langen Spaziergang am Strand und gingen zeitig ins Bett, denn am nächsten morgen wollten wir schon früh los.

Um 6:00 Uhr klingelte wieder der Wecker, denn punkt 7:00 Uhr ging es mit Lunchpaketen los um die Insel zu erkunden. 60 km betrug der Weg bis zur obersten Spitze, aber die haben es vor allem auf dem letzten Streckenabschnitt echt in sich! Es ging vorbei am Maheno Wrack und an bizarren Sandsteinformationen und schließlich erreichten wir den Übergang zum Indian Head, dem Aussichtspunkt Fraser Islands. Hier bleiben die meisten Fahrzeuge stecken, bzw. brennt hier schon mal so manche Kupplung durch. Zwei Anläufe liefen schief, wir blieben immer wieder stecken und mussten das Auto von Sand befreien und rückwärts wieder rausfahren. Wir ließen Luftdruck aus den Reifen, nahmen kräftig Anlauf und bei Versuch Nr. 3 kamen wir dann endlich mit heißen Reifen auf der anderen Seite der Felsen an! Wir freuten uns wie Kinder und machten uns darauf, den Felsen zu erklimmen. Oben angekommen war es einfach wunderschön, denn es war immer noch ziemlich früh, wir waren ganz allein, es war total still und heiß und dann unser Highlight: Direkt vor der Küste tauchten Wale auf!!!  Wir waren ganz aus dem Häuschen und verbrachten bestimmt eine Stunde damit, immer wieder neue Wale auf ihrem Weg Richtung Süden zu entdecken! Die Sonne brannte auf uns herunter und so entschieden wir alle, dass es Zeit für eine Abkühlung wäre, also fuhren wir einen kurzen Streckenabschnitt weiter zu den Champagner Pools. Das sind Felsvorsprünge, über die hohe Wellen schlagen und die sich dadurch mit Wasser füllen. Sie waren ziemlich kühl, aber für uns genau richtig. Kleine Fische schwimmen an einem vorbei, während man im erfrischenden Nass liegt und wenn man nicht aufpasst, kann man schon mal von einer Welle überrollt werden. Wir entspannten hier bis zur Nachmittagszeit und machten uns dann langsam wieder Richtung Unterkunft. Diesmal überquerten wir sogar beim ersten Anlauf die schwierige Stelle.  Jeder (außer Isi) fuhr abwechselnd mit dem Auto am Strand entlang, ab und zu kamen wir etwas zu weit Richtung Meer, so dass das Salzwasser nur so um uns herumspritzte, aber es machte wirklich Spaß! Wir hörten Jonny Cash und machten immer wieder kleine Stops, steckten die Füße ins Meer oder in kleine Flüsse, die am Strand entlang laufen und kamen am späten Nachmittag gebräunt und zufrieden in unserem  Happy Valley an.

Am dritten Tag, der leider auch schon der letzte Tag war, mussten wir uns rechtzeitig  auf den Weg Richtung Fähre machen, denn der führt wieder durch den Regenwald. Übrigens ist Fraser Island nicht nur die größte Sandinsel weltweit, sondern auch die Einzige, auf der ein Regenwald gewachsen ist.  Wir fuhren an einigen großen Seen vorbei, von denen uns der erste am meisten beeindruckte, denn aufgrund seiner Teebäume, die im Wasser stehen, ist er komplett rot gefärbt. Die Australier haben ja einen Hang zur maßlosen Übertreibung und deswegen dachten wir schon, dass er vielleicht nur einen kleinen roten Schimmer hat, aber er war wirklich blutrot! Total beeindruckend. Die anderen Seen sind vor allem eines: Geil! Schneeweißer Sand, tiefblaues warmes Wasser und wunderbar gelegen. Am letzten, den Lake McKenzie legten wir uns nochmal in die Sonne und genossen die Insel, bevor uns die Fähre wieder zurück auf das Festland brachte.
Alles in Allem kann man sagen: Am Anfang ist man von den „Straßen“ etwas geschockt und es kann einem schon mal auf der Rücksitzbank schlecht werden, aber die Insel ist wirklich einmalig und einfach wunderschön! Leider haben wir hier keine wilden Dingos gesehen, doch einer ist uns mal auf dem Zucchinifeld begegnet und somit wars dann auch nicht so schlimm.