Auf dem Zuccinifeld

Es ist ziemlich lange her, seitdem wir unseren letzten Eintrag hatten und das liegt vor allem daran, dass wir, seitdem wir Darwin verlassen hatten, eigentlich nur gearbeitet haben. Und das auch noch auf dem Zuccinifeld!
Und so sind wir zu der fürchterlichsten Arbeit unseres Lebens gekommen: An der Ostküste es üblich, dass man Arbeit nur über sogenannte Workinghostels bekommt. Also sind wir nach Ayr gefahren, weil wir wussten, dass es dort bald mit Gemüse losgeht. Wir spazieren also so in das „Lazy Lizard“ und erkundigen uns nach der Situation, als in diesem Moment das Telefon klingelt. Die Farm war am anderen Ende der Leitung und fragte nach mehr Personal. Also checkten wir ein und hatten auch gleich am nächsten Tag eine Stelle, was wirklich großes Glück war. Allerdings entpuppte es sich schnell als totaler Alptraum, denn alle Neuankömmlinge werden ungelogen wie Dreck behandelt. Nicht nur, dass man den kompletten Tag gebückt über ein Feld rennen muss, man wird dabei auch noch rund um die Uhr angeschrien. Das hört sich ungefähr so an: „Put your fu**** back down, otherwise we kick you out! Go Go Go“ Sehr beliebt auch „Faster -  faster -  FASTER!!!!!“ und ganz wichtig: “ Don`t miss fruit!!!!“ Außerdem standen wir auf unserem alten Feld den ganzen Tag knöcheltief im Matsch (man möchte gar nicht darüber nachdenken, aus was der eigentlich besteht, immerhin wird hier mit nicht sehr umweltfreundlichen Methoden gespritzt). Zu erwähnen wären da auch noch die unzähligen Mosquitos, die den ganzen Tag über einen herfallen. Isis persönlicher Rekord: 80 Stiche an einem Tag, davon 51 auf einem verbrannten Rückenabschnitt. Und das alles trotz Mückenschutz!
Wir können euch sagen, die ersten zwei Tage waren wirklich der Horror! Ganz besonders schlimm war Tag Nummer 2. Wir mussten in der prallen Sonne 9 Stunden durcharbeiten, hatten die letzten 2 Stunden nichts mehr zu trinken und wurden die ganze Zeit von den Bossen „verfolgt“. Wir wurden sogar angemault, weil wir es wagten, zwischen den Runden einen Schluck Wasser zu uns zu nehmen. Das war dann übrigens kein Trinkwasser mehr, sondern ungefiltertes, total verdrecktes und stinkendes Wasser aus dem Boden, aber was tut man nicht alles, wenn man kurz vor dem Zusammenbruch steht. Am nächsten Tag hatten wir Schmerzen im ganzen Körper, wir konnten kaum mehr laufen und weder richtig sitzen noch stehen (man muss sich echt mal vorstellen, 9 Stunden gebückt zu gehen, dabei unzählige Kniebeugen zu machen und IMMER kiloweise Zuccinis auf seinem linken Arm zu tragen – das macht wirklich keinen Spaß).
Nach 2 Wochen wurde dann auch noch unser Traktorteam aufgelöst und unsere Mannschaft, die durch den extremen Hass auf die Arbeit echt total zusammengeschweist war wurde auf andere Teams aufgeteilt. Dafür wurde der Großteil entlassen und die Restlichen haben gekündigt. Von unseren 10 Leuten sind mittlerweile nur wir Zwei übrig geblieben :-(
Unser neues Team ist aber ganz okay und außerdem sind wir nach über 4 Wochen schon einigermaßen in Übung und mittlerweile ist die Arbeit auch erträglich. Die Chefs sind auch ein gaaanz kleines bisschen netter geworden, obwohl Isi neulich mit einer Zuccini beworfen wurde und dafür wurde sie auch noch ausgelacht. Ja, so sind die da! Der eine Chef trägt nie Unterwäsche und wenn er sich vor einem bückt, hat man die volle Aussicht auf seinen nackten, weißen und sehr haarigen Arsch. Außerdem muss man noch erwähnen, dass man auf dem neuen Feld schon öfter mal einer Schlange begegnet, unter anderem der hochgiftigen Brownsnake. Unser Supervisor ist zum Glück ein Australier und hat kein Problem damit, sie einfach zu fangen und zu erschlagen (wir wissen nicht genau, ob das total tapfer oder total bescheuert ist). Montags arbeiten wir immer so zwischen 9 und 10 Stunden, in denen jeder „Pflücker“‘ ca. 1 Tonne pflückt. Stellt euch einfach mal vor, 1 Tonne in 9 – 10 Stunden auf seinem linken Arm zu tragen…
Wir haben von unserem neuen Team noch keine Fotos, aber anbei findet ihr ein paar Fotos von unserem guten alten Traktorteam.