Über die Küste nach Perth

Nachdem wir den Wave Rock verlassen hatten, wollten wir über die Küste zügig Richtung Perth fahren, um uns nach Arbeit umzusehen. Anfangs sah es nicht so rosig aus. Wir hatten uns in verschiedenen Orten umgesehen, aber es war absolut nichts verfügbar. In Bunbury, einem sehr netten Ort mit 32.000 Einwohnern sind wir ca. 1 Woche geblieben und haben uns für verschiedene Stellen beworben, aber auch da gab es leider kein positives Feedback. Wir beschlossen also, nach Perth zu fahren und uns bei verschiedenen Agenturen zu bewerben. Und kaum waren wir einen Tag in Perth, bekamen wir ein super Jobangebot bei Bunbury. Wir riefen den Harvest Guide an, eine Vermittlung für Früchtepflücker und bekamen die Möglichkeit, Nick und Julie zu kontaktieren, die den EINZIG verfügbaren Job in ganz West Australien (und das ist riesig) anboten! Tatsächlich wurden wir sofort eingestellt! Wir sind noch am gleichen Tag nach Bunbury zurückgefahren, damit wir am nächsten Tag sofort beginnen konnten. Und dieser Job ist wirklich ein absoluter Traumjob! Anfangs hieß es, wir würden 2 – 3 Wochen bleiben, um die Weintraubenernte mit fertig zu stellen. Doch wir verstanden uns so gut mit den beiden, dass sie uns fragten, ob wir nicht ihr Grundstück (150 Hektar mit grandioser Aussicht und Pool) und ihre Tiere hüten wollen, wenn sie in Urlaub fahren. Außerdem müssen alle Weintraubenreben geschnitten werden und der Draht (insgesamt 50 km) muss neu verlegt werden. Wir haben das Angebot natürlich sofort angenommen! Das heißt, wir haben ab nächste Woche 14 Tage „sturmfrei“, arbeiten den ganzen Tag allein auf der Plantage und bekommen dafür echt gutes Geld! Wir können uns alles so einteilen wie wir möchten, deswegen versuchen wir immer, mindestens 6 Tage durchzuarbeiten. Außerdem haben wir hier für Backpackerverhältnisse echt den reinsten Luxus. Eine eigene Dusche und Toilette sowie eine eigene Küchenzeile in der großen Scheune, in der alles gelagert wird. Wir können so viele Weintrauben verputzen wir wir möchten, wurden schon zum Essen mit selbstgefangenen Fisch eingeladen, können uns aus dem Kräutergarten bedienen usw. Seitdem gibt es jeden Abend etwas mit frischen Lemongras und Thaibasilikum. Vorraussichtlich werden wir noch bis Ende Mai bleiben.
Allerdings merkt man langsam aber sicher, dass der Herbst kommt. Die Tage sind zwar immer angenehm mit um die 25 Grad, aber nachts wird es ziemlich kalt. Wir haben zwar schon Daunendecken von ihnen bekommen, aber trotzdem haben wir uns noch einen Heizlüfter gekauft, der nachts jede Stunde für 15 Minuten angeht.
Übrigens mussten wir in unserem Don Hugo doch nochmal Geld investieren, denn die Batterie hatte ihren Geist aufgegeben. Wir standen also früh am Rastplatz (waren natürlich wild campen) und nichts ging mehr. Für solche Situationen hatten wir ja eine extra Versicherung abgeschlossen, die sich als nicht sehr zuverlässig herausstellte. Wir sind zum nächsten Haus spaziert (Guthaben auf dem Handy hatten wir natürlich auch nicht mehr) und riefen die Pannenhilfe an. Nach 20 Minuten, in denen man wirklich komplett alles über das Auto erzählen muss, angefangen vom Kennzeichen (was ja noch logisch ist) bin hin zur Autofarbe (wozu hat man denn eigentlich eine Kundennummer, die man am Anfang durchgibt?), sagte man uns, in ca. 15 -20 Minuten wäre man vor Ort. Der nette alte Mann, von dessen Haus wir telefoniert hatten, fuhr uns zum Auto zurück und war so schlau, uns zu sagen, dass er nach ca. 1 Stunde nochmal nach uns schauen würde. Ein Glück, denn 90 Minuten später war noch niemand gekommen und wir wurden von ihm überbrückt. Sicherheitshalber haben wir dann eine neue riesen Batterie speziell für Camper gekauft, denn wie man sieht, sind die Australier einfach ein extrem gemütliches Volk :-)
Wir werden im Mai nochmal einen Bericht mit Fotos von unserer Arbeit und unseren Chefs einstellen, sonst werden wir aber relativ wenig erleben. Dafür kommen jetzt ein paar Fotos von unserem Weg Richtung Perth, wo wir unter anderem einen Tree-Top-Walk durch uralte Tingle Trees gemacht haben. Die wuchsen schon vor 65 Mio Jahren, als alle Kontinente noch zusammenhingen.  Die höchsten sind ca. 80 Meter hoch und die schaukelnden Brücken, die bei ca. 40 Meter liegen bieten wirklich eine spektakuläre Aussicht.
50 km entfernt stehen vereinzelt einige Riesenbäume, die früher als Aussichtsplattformen für Waldbrände genutzt wurden. Man kann diese fast ungesichert nur über eine Art Eisenstangenleiter erklimmen, was Danny natürlich auch sofort gemacht hat. Isi ist lieber auf dem sicheren Boden geblieben, denn wenn man schon dieses wackelige Leitergestell sieht, wird einem mulmig. Auf ca. 25 Meter, was ungefähr der halbe Weg ist, empfängt einen ein Schild auf dem einem klar gemacht wird, dass der einfache Part nun vorbei ist und man sich auf einen steileren Part gefasst machen soll. Hat man dann endlich alles geschafft, wird man mit einer super Aussicht über das komplette Waldgebiet belohnt!